Bei Covid-19 handelt es sich um eine Erkrankung durch das Virus SARS-CoV-2, der erstmals im Februar 2020 in China aufgetreten ist und sich global rasant verbreitet hat. Es stammt aus der Familie der Coronaviren, die in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts identifiziert wurden, welche Mensch und Tier infizieren können. Das Virus verursacht Atemwegserkrankungen, häufig gewöhnliche, mitunter schwere Verläufe vor allem bei Menschen mit Immunschwäche, chronischen Erkrankungen und einem hohem Lebensalter. Die Sterblichkeitsrate und intensivmedizinische Fälle liegen bei Männern mit über 60% höher als bei Frauen.
Neben der Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 m kann das Risiko einer Ansteckung mittels Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und -desinfektion sowie das Tragen einer Maske deutlich reduziert werden. Neben diesen exogenen Faktoren gibt es ein bewährtes Trio an Vitaminen, das die Immunkompetenz erhöhen kann: Vitamin A, Vitamin D und Vitamin C.
Vielen unserer Eltern und Großeltern ist die Gabe von 1-2 TL Lebertran mit liebevoller Strenge, vor allem in der sonnenarmen Jahreszeit und bevorzugt bei kränklichen Kindern, in guter Erinnerung.
Lebertran ist seit der Antike bekannt und hat eine lange Tradition bei nordischen Völkern des Nord- und Ostseeraums wie den Wikingern und Lappländern als Stärkungsmittel. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es eine gezielte Empfehlung bei Rachitis, Nachtblindheit und Rheumatismus.
Neben verschiedenen Fettsäuren wie DHA und EPA enthält Lebertran Vitamin A (2.500 IU/g), Vitamin D (40 IU/g) und Vitamin E (300 µg/g); dazu Jod und Phosphor. 1 TL entspricht 4 g Lebertran. DHA und EPA sind maßgeblich an der Aufrechterhaltung des Immunsystems und vor allem für die Auflösung von Entzündungen nach der Immunreaktion beteiligt. Sie können überschießende Reaktionen des Immunsystems, wie es durch den Zytokinsturm bei Covid-19 z. B. in Form von Immunthrombosen auftreten kann, durch seine eher dämpfende Wirkung verhindern.
Nach den heutigen Erkenntnissen gibt es zu Vitamin A folgende Fakten:
Seine 3 aktiven Formen Retinal, Retinol und Retinsäure wird in Zusammenhang gebracht mit Hirnentwicklung, Genexpression, dem Sehvorgang und Immunsystem. Da die Aufnahme über seine Vorstufe Carotinoide stark schwankt, ist eine Unterversorgung nicht ungewöhnlich (>= 25% in Deutschland), vor allem bei Risikogruppen wie Kleinkindern, Schwangeren, Stillenden und älteren Menschen.
Vitamin A ist von entscheidender Bedeutung für das darmassoziierte Immunsystem und den Aufbau einer Schleimhautbarriere gegen Erreger von aussen.
- Steigerung der Immuntoleranz
- Differenzierung von T-Zellen
- Reduktion der Entzündungsantwort durch Regulation von T-Zellen, B-Zellen und dendritischen Zellen
- Ausbalancierung des Ungleichgewichtes von Th17 :Treg-Ratio (Th17 bilden das proinflammatorische Interleukin-17; Treg bilden antiinflammatorische Zytokine wie TGFß und Interleukin-10), welches bei der Pathogenese von Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn und Hashimoto Thyreoiditis eine wesentliche Rolle spielen
- Reduktion der Mortalität (z. B. Masern) um 24%, Senkung der Inzidenz von Maserninfektionen um 50% und von Diarrhoe um 15% in einer Metaanalyse von 43 randomisierten Studien mit über 215.000 Kleinkindern (< 5 Jahre)
- Wie Vitamin D ein Pro-Hormon – Synergismus zu Vitamin D
- Das Spurenelement Zink ist der spezifische Regulator für das Vitamin A
Der synergistische Partner ist das Vitamin D, welches 1935 durch die Chemiker Brockmann und Windaus aus Fischleberölen das Provitamin von D3 isoliert (7-Dehydrocholesterin) haben und den Wirkmechanismus zwischen Rachitis und Lebertran belegen konnten.
Der Mensch und die meisten Wirbeltiere decken ihren Vitamin-D-Bedarf durch Sonneneinstrahlung: mithilfe der Sonne wird es in der Haut aus Cholesterin gebildet; allerdings liegt der dafür erforderliche UV-Index von 3 mit einer Frequenz von 295 bis 310 nm nur von April bis September vor; dazu halten sich heute viele Menschen auch in den sonnenreichen Monaten tagsüber fast ausschließlich in geschlossenen Räumlichkeiten auf, sodaß eine unzureichende Versorgung bis Mangel bei uns eher die Regel ist. Angestrebt werden sollte ein Spiegel im Serum von 50 ng/ml.
Neben seiner nachgewiesenen positiven Wirkung auf das Gehirn (sorgt für sonnige Laune), das Herz-Kreislauf-System (Blutdruckregulation, Senkung von Cholesterin und Triglyceriden), das Knochensystem (beugt Osteoprose vor), die Bauchspeicheldrüse (unterstützt die Insulinproduktion), die Muskulatur (steigert die Muskelkraft auch im Alter), bei Kinderwunsch (Spermienqualität und -beweglichkeit), bei Krebs (sorgt u. a. für die Apoptose von Tumorzellen) hat es einen grossen Einfluß auf das Immunsystem:
- Senkung der Infektiosität von Erkältungsviren durch die Produktion der körpereigenen Antibiotika (Cathelicidin),
- Immunregulation durch Balancierung von entzündungsfördernden Th1- und Th17-Zellen und entzündungshemmenden Th2-Zellen sorgt durch Stabilisierung der Darmbarriere bei Leaky-Gut-Syndrom für eine gute darmassozierte Immunkompetenz.
Für das Vitamin D-bindende Protein ist das Mineral Magnesium ein wichtiger Co-Faktor und sollte mit 500 mg in Citrat- oder Orotatform tgl. zugeführt werden.
Sowohl Vitamin A und D zählen zu den fettlöslichen Vitaminen.
Das Trio komplettiert das wasserlösliche Vitamin C, welches vom Menschen, anderen Primaten und Meerschweinchen im Gegensatz zu den meisten Tierspezies nicht aus Glucose gewonnen werden kann. Bekannt ist die Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut seit dem Mittelalter. Der Seefahrer Jaques Cartier beschreibt 1536 deren Folgen: In kurzer Zeit waren von 100 Mann Besatzung keine zehn mehr gesund.
Zu den Aufgaben von Vitamin C gehört die Neutralisation von freien Radikalen in den Zellen als Radialfänger und Antioxidans (z. B. Schutz vor Linsentrübung und Endothelschäden wie Arterioskelrose), die Bildung des Neurotransmitters Serotonin, der Bildung von Cortisol und Adrenalin in der Nebenniere bei erhöhtem Stress, Verbesserung der Eisenresorbtion (Umwandlung von drei- zu zweiwertigem Eisen), Reduzierung von allergischen Erkrankungen wie Asthma bronchiale, juckende Hautauschläge und tränende Augen (weniger Histaminausschüttung durch Mastzellenstabilisierung), Unterstützung der Leberentgiftung und als Prooxidans ab 25g in der Tumortherapie durch Bildung von Peroxiden und für das Immunsystem:
Anreicherung in Immunzellen (B- und T-Zellen) für eine schnelle und erfolgreiche Bekämpfung von Erregern.
In Erkältungsfällen können 3-6 x tgl. 200mg Vitamin C eingenommen werden.
Bewährte Dosierung aus der Praxis:
Vitamin A und D sind in ausreichender Dosierung z. B. in den Vitamin DEKA Öl enthalten (tl. 1-2 Tr.). Vitamin C gibt es in abgepufferter Form von verschiedenen Anbietern, ebenso für die Zufuhr von Zink (30 mg) und Magensium (600 mg) als wichtige Regulatoren für die Wirkung von Vitamin A und D. Die Citrat- und Orotatformen sind gut bioverfübgar wie in Dr. Jacobs Basenpulver plus.
Als wichtiges Spurenelement in diesem Rahmen ist Selen zu nennen, da es eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizei spielt und das körpereigene Abwehrsystem steigert (Bildung von Natural-Killerzellen), Abwehrzellen produziert (Bildung von Abwehr-Lymphozyten und Antikörpern), die Virenvermehrung hemmt über selenabhängige Enzyme (sog. Selenozyme) wie GSH-Peroxidasen und Trx-Reduktasen: Regeneration von L-Glutathion, Vitamin E und C sowie Coenzym Q 10 und in Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland ein Selenmangelgebiet ist und 90 Prozent der Deutschen die Mindestmenge der WHO-Empfehlung nicht aufnimmt, sollten präventiv täglich 150µg in Form von Natriumselenit zugeführt werden. Im Krankheitsfall kann die Tagesdosis auf 300µg erhöht werden.
In der Praxis hat sich Männer Vital bzw. Fauen Power bewährt.
Gerade in Coronazeiten ist es hilfreich, den Organismus mit diesen Mikronährstoffen ausreichend zu versorgen, um neben den äußeren Vorsichtsmaßnahmen eine wirksame Immunkompetenz zu erlangen.
Quelle: Uwe Gröber – Arzneimittel und Mikronährstoffe, Die 10 wichtigsten Mikronährstoffe, Mikronährstoffberatung